Praxis
Der Begriff Praxis (von griechisch πραξις (prâxis) oder πραγμα (prâgma) »Tat«, »Verrich- tung«) bezeichnet einerseits die tatsächliche Durchführung einer Tätigkeit (im Gegensatz zu Theorie), andererseits die Erfahrung in einem Tätigkeitsfeld (nach [Wikipedia, abgeru- fen 6. Februar 2007]).
Grau ist alle Theorie – getreu diesem Motto finden Sie in diesem Teil Berichte aus der Praxis, aus denen Sie entnehmen können, ob und in welchem Grade die vielen Konzepte, Technologien und Ansätze tatsächlich bereits Eingang ins wirkliche Leben gefunden haben. Im Einzelnen finden Sie hier folgende Beiträge:
Gunnar Billing berichtet in Kapitel 42 darüber, wie Siemens IT Operations (ITO) das Prozessmanagement durchgängig mit einer SOA umsetzt. Besonders interessant ist hier der Grad der Automatisierung: Ausgehend von einer Prozessbeschreibung in ARIS und einem UML-Modell werden .NET-Services generiert, die über Microsoft BizTalk orchestriert werden.
Der Genossenschaftliche Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken setzt eine verbundweite SOA ein, um sich den Herausforderungen seiner heterogenen Prozess- und IT-Landschaft zu stellen. Oliver Adler beschreibt in Kapitel 43 detailliert, wie dort Webservices-Standards eingesetzt wurden und an welchen Stellen Erweiterungen nötig waren – z.B. zur Umsetzung von Nachrichtenkomprimierung,
Kristijan Cvetkovic zeigt in Kapitel 44, welche »Best Practices« im Rahmen eines serviceorientierten Großprojektes des Bundesverbandes deutscher Banken in den Bereichen Geschäftsmodellen, Anforderungsanalyse und Schnittstellendesign gesammelt wurden. Besonders interessant ist hier die systematische Klassifizierung von SOA-Projekten.
SOA und testgetriebene Entwicklung: Zwar steht die fachliche Betrachtung bei SOA im Vordergrund – aber auch fachliche Services müssen irgendwann implementiert werden. Stefan Gfrörer und Marco Klemm zeigen in Kapitel 45 auf, wie testgetriebene Entwicklung mit SOA-Ansätzen in der Praxis gewinnbringend kombiniert wurden.
Rainer von Ammon , Torsten Greiner und Willi Düster berichten in Kapitel 46 darüber, wie bei der TeamBank AG (vormals norisbank AG) im Sinne von SOA neu gestaltete Geschäftsprozesse im Bereich der Ratenkreditvergabe durch Business Activity Monitoring überwacht werden – hier treffen SOA, BPM und BAM aufeinander.
Carol Gutzeit schreibt in Kapitel 47 über seine Erfahrung bei der schrittweisen Migration von einer EAI-Infrastruktur hin zu einem Enterprise Service Bus (ESB). Dabei werden sehr systematisch jeweils die Ausgangssituation, die neuen Herausforderungen sowie der sich durch den ESB ergebende Lösungsansatz betrachtet.
Wie lässt sich die Architektur des größten netzwerkbasierten Systems aller Zeiten, des World Wide Web, im Kontext von Unternehmens-IT erfolgreich einsetzen? Wie funktioniert dieser Architekturstil Representational State Transfer (REST) – und wie kann er in echten Anwendungen eingesetzt werden? Diese Fragen beantwortet Jan Algermissen in Kapitel 48.
Zusammenhang zu anderen Teilen
Viele Kapitel dieses Buches entstanden aus SOA-Projekten heraus, und viele der Autoren konnten aus unterschiedlichen Gründen nichts über die beteiligten Unternehmen schreiben . Besonders hohen Praxisanteil finden Sie in den folgenden Beiträgen:
- SOA Business Case (Kapitel 4)
- Der Weg zum guten Service (Kapitel8)
- SOA und Performance (Kapitel 22)
- SOA für komplexe Governance (Kapitel 18)
- SOA in der Praxis (Kapitel 40)
Praxisberichte in der Literatur
[Krafzig et al. 2005] enthält vier umfangreiche Case Studies, namentlich die SOA-Initiativen der Deutschen Post AG, des Versicherungskonzerns Winterthur, der Credit Suisse sowie der Halifax Bank of Scotland.
[Weill/Ross 2004] beschäftigen sich zwar mit IT-Governance, zeigen jedoch anhand diverser Praxisbeispiele auf, wie diese Disziplin praktisch funktionieren kann. Insbesondere für den Bereich der SOA-Governance möchten wir Ihnen diese Beispiele sehr ans Herz legen – behandelt werden unter anderem Delta Airlines, MetLife, Carlson Companies, ING Direct, State Street Coorporation und UNICEF.