Risiken & Kritik
(von arabisch rizq, der von Gottes Gnade oder Geschick abhängige Lebensunterhalt): »Ein Risiko ist die Prognose eines möglichen Schadens oder Verlustes.« Nach: [Wikipedia, abgerufen 4. Februar 2006]
Kritik (ursprünglich griechisch kritiké, die Kunst der Beurteilung: »Eine Bewertung oder Hinterfragung, als konstruktive Kritik auch mit Verbesserungsvorschlägen.« Nach: [Wikipedia, abgerufen 4. Februar 2006])
SOA wird seit etwa 2005 in einer Vielzahl von Publikationen (siehe Literaturverzeichnis) als Heilmittel gegen allerlei Business- und IT-Krankheiten gelobt. Dabei kommt die kritische Auseinandersetzung mit den notwendigen Voraussetzungen und realistischen Erwartungen an manchen Stellen sehr kurz. Eine wesentliche Motivation dieses Buches bestand für uns darin, diesen sogenannten Hype durch Fakten und unterschiedliche Betrachtungsweisen zu hinterfragen und Ihre eigene Meinungsbildung zu unterstützen. Für uns gehört zur Meinungsbildung, dass wir offen mit den uns bekannten Risiken von SOA umgehen – worauf der Schwerpunkt der nächsten Kapitel liegt.
Bisher haben Sie viel über Vorteile von SOA als organisatorisches Gesamtkonzept und fachlich-technischen Lösungsansatz gelesen. In diesem Teil relativieren wir einige dieser Aussagen und stellen die zurzeit gängige Euphorie zu SOA etwas in Frage.
Die Beiträge in diesem Teil sollen jedoch auf keinen Fall suggerieren, dass SOA nie funktionieren kann. Wir möchten lediglich deutlich und fundiert auf mögliche Probleme und Schwierigkeiten aufmerksam machen, die auf Ihrem persönlichen Weg zu SOA drohen können.
Im Einzelnen finden Sie hier folgende Beiträge:
Probleme von SOA-Initiativen: Probleme sind eingetretene Risiken. Gernot Starke und Stefan Tilkov stellen in Kapitel 38 typische Probleme von SOA-Initiativen und SOA-Projekten vor, die trotz guter Vorsätze, ausreichenden Budgets und modernen Entwicklungsmethoden eingetreten sind. Bemerkenswert: Unter diesen Problemen finden sich diverse alte Bekannte.
Bernd Oestereich beleuchtet in Kapitel 39 Mythos und Wahrheit von SOA. Er führt einige Trugbilder hinsichtlich SOA auf und erläutert daran, welche der vielen Versprechungen rund um SOA sich bei nähererer Betrachtung als versteckte Risiken entpuppen und was Sie von SOA wirklich erwarten können. Als Fazit seines Vergleiches von Mythos und Wahrzeit bleibt, dass SOA funktionierenkann. Wohlgemerkt: Es kann gutgehen, muss aber nicht.
Nicolai Josuttis diskutiert in Kapitel 40 die Tücken der Praxis verschiedener Detailaspekte von SOA. Sein Fazit: Wohlklingende Konzepte stellen sich in der Praxis als unvollständig oder ungeeignet heraus. Bei SOA passiert dies vor allem dann, wenn die Tragweite und Komplexität großer Systeme unterschätzt wird. Lesen Sie hier Details über lose Kopplung, Webservices und andere riskante Aspekte serviceorientierter Architekturen.
In Teil V »Governance« finden Sie verschiedene Beiträge, die die Bedeutung von SOA-Governance für den nachhaltigen Erfolg von SOA-Initiativen herausheben. In Kapitel 41 beschreiben Joachim Schelp , Matthias Stutz und Robert Winter SOA-spezifische Risiken, die SOA-Governance adressieren muss. Insbesondere nennen die Autoren in diesem Zusammenhang die geringe Übersichtlichkeit, nicht realisierte Wiederverwendung, steigende Wartungskosten und komplexe Abhängigkeitsbeziehungen als SOA-spezifische Risiken.
Zusammenhang zu anderen Teilen
Der Teil V »Governance« dieses Buches beschreibt weitere Aspekte zu SOA- und IT-Governance – ein von vielen anderen Autoren als zentraler Erfolgsfaktor propagierter Aspekt von SOA-Initiativen.
Der Praxisteil (Teil X) zeigt anhand vieler Beispiele, dass trotz Risiken und Problemen SOA-Initiativen funktionieren können. Lassen Sie sich also von den auf den folgenden Seiten geschilderten Problemen nicht (ganz) aus der Ruhe bringen, sondern warten Sie den Praxisteil ab ...